Kurz vorgestellt: Manuela Steinwender - Tagesmutter in Golling

Wie alles anfing….

Ursprünglich hat Manuela als gelernte Heil- und Sonderkindergartenpädagogin in einem Salzburger integrativen Montessori-Kindergarten gearbeitet. Nachdem sie 2000 ihr erstes Kind bekam, war für sie aber klar, dass sie nicht mehr dorthin zurückkehren wird. Denn die Vorstellung, das eigene Kind in Fremdbetreuung zu geben, war für Manuela nicht denkbar. Ebenso wenig, ihr Kind aus dem gewohnten Wohnumfeld rauszureißen, um es mit in die Arbeit nach Salzburg zu nehmen.

Zufällig entdeckte Manuela bei der Mutterberatung ein Plakat. Auf dem stand: „TEZ sucht Tagesmutter“. Neugierig rief Manuela an und schon ein paar Tage später hatte sie ein Aufnahmegespräch bei sich zu Hause. Da Manuela bereits Pädagogin war und deswegen keine zusätzliche Ausbildung brauchte, wuselten innerhalb kürzester Zeit neben ihrem eigenen Kind noch viele weitere in der Wohnung herum: „Ich habe das immer gemocht, wenn sich was rührt, wenn es rumwuselt und es ein bisschen ausschaut. Ich halte das oft gar nicht aus, wenn es so ruhig um mich ist. Ja, für mich war das einfach nur cool. Ich konnte meinen erlernten Beruf von zu Hause aus ausüben und ich war von Tag Eins an Feuer und Flamme. Meine Kinder waren bei mir zu Hause, hatten Spielfreunde und auch für meinen Mann hat das super gepasst. Er wollte immer viele Kinder haben. Es hat ihn also nie gestört, dass bei uns viel los ist“.

Ein Tag bei Manuela

Ein gemütlicher Start in den Tag ist Manuela besonders wichtig. Zuerst wird der Tisch gedeckt und dann gemeinsam gefrühstückt. Die Kinder sollen Zeit haben anzukommen und danach entscheidet jedes Kind selbst, ob es spielen gehen möchte oder nicht. Der Montessori Gedanke – „Hilf mir es selbst zu tun“ - zieht sich bei Manuela durch das ganze Haus. Deswegen sind die Spielsachen auch für die Kinder immer gut erreichbar: „Ich bin ausgebildete Montessori-Pädagogin und das liegt mir einfach im Blut. Da entscheidet jedes Kind selbst.“

Seitdem Manuela mit ihrer Familie in ein großes Haus gezogen ist, stehen den Tageskindern im Kellergeschoss sogar eigene Räumlichkeiten zur Verfügung. Da gibt es einen Gruppenraum, ein Kinderzimmer, eine Küche und Waschräume. Dort können die Kinder alles selbstständig erreichen und ins offene Spiel gehen, egal ob im Bällebad, in der Puppenküche oder am Basteltisch. Mindestens einmal am Tag setzt sich Manuela mit den Kindern im Gruppenraum zusammen. Hier wird dann mit Gitarre und anderen Instrumenten gesungen, getanzt oder Fingerspiele gemacht. Einmal in der Woche bietet Manuela zusätzlich Kinderyoga und Achtsamkeitstraining an. Manuela baut auch gerne Geschichten und Märchen ins Spiel ein. Deswegen wird gerade wird fleißig geschmückt, denn ab nächster Woche ist bei Manuela die Geschichte von „Frau Holle“ zu Besuch. Da gibt es dann ein Bilderbuchkino und die Kinder, die wollen, dürfen sich verkleiden.

Bevor die ersten Kinder um 12 Uhr abgeholt werden, gibt es noch ein gemeinsames, gemütliches Mittagessen. Und meistens helfen die Kinder beim Kochen mit. Ruhe und Zeit werden bei Manuela allgemein großgeschrieben. Danach gehen die übrigen Kinder Mittagsschlaf machen. Und am Nachmittag wird dann gemeinsam im Haus oder im Garten gespielt. Oft geht Manuela auch mit den Kindern spazieren oder zur Lammer zum Wasser plantschen. 

Schöne Erlebnisse blieben für immer

Eine Erinnerung blieb Manuela besonders im Gedächtnis. Das war vor zwei Jahren. „Gemeinsam habe ich die Puppenküche mit den Kindern mit neuem Zubehör ausgestattet. Aber kurze Zeite später lagen die neuen Sachen immer nur am Boden herum. Deswegen habe ich die Kinder dann gefragt: „Warum lasst ihr immer alles am Boden liegen?“. Irgendwann bin ich dann einmal wortlos in meine Küche nach oben gegangen und habe dort einfach dasselbe gemacht. Ich habe das Geschirr, die Teller und das Besteck am Boden getan und einen Sack mit Karotten und zusätzlich Kartoffelschalen auf den Boden gelegt. Danach bin ich wieder zu den Kindern hinunter gegangen. Als es dann zum Mittagessen war, sind wir alle gemeinsam nach oben gegangen. Da sagt ein Mädchen zu mir: „Manu, wieso schaut es bei dir so aus? Alles liegt am Boden.“ Da habe ich zu ihr gesagt: “Ja, ich habe mir gedacht, das gehört so. Ihr macht das ja auch so“. Wortlos sind sie dann hinunter gegangen und haben ihre Puppenküche aufgeräumt. Das hat einige Wochen angehalten. Das war wirklich lustig und natürlich auch spannend zu beobachten.“

Das allerschönste Erlebnis in meiner Tagesmutter-Laufbahn war aber mit Sicherheit das, als vor zwei Jahren plötzlich jemand an meiner Tür läutete. Da stand ein junger Mann mit Blumenstrauß draußen. Ich habe ihn sofort wiedererkannt. Er war damals nicht einmal ein Jahr alt, als er zu mir als Tageskind kam. Er blieb insgesamt dreieinhalb Jahre in Betreuung. Da stand er nun und sagte zu mir:“ „Ich war so gern Tageskind bei dir und ich melde mich jetzt in der Kindergartenschule an. Ich möchte Kindergärtner werden, weil ich auch die coolen Sachen mit Kindern machen möchte, die du mit uns gemacht hast.“ Da geht einem einfach das Herz auf. Und da denke ich mir, da habe ich was richtig gemacht.“

Manuela veranstaltet unter anderem auch jedes Jahr ein Laternenfest um den See. Dabei dürfen die Kinder einladen, wen sie wollen. Bis zu 30 Personen sind das letzte Mal gekommen - auch ehemalige Tageskinder. Und Manuela freut sich jedes Mal wieder auf diese besonderen Feierlichkeiten.

Wichtig ist, dass man mit Herz, Hirn und Verstand arbeitet und Körper, Geist und Seele einsetzt. Und dann kommt das Pädagogische dazu. Man muss sich der Verantwortung bewusst sein. Die Betreuung ist sehr viel intensiver und näher als wie es zum Beispiel im Kindergarten ist. Man betreut nicht nur das Kind, sondern eigentlich die ganze Familie mit. Dafür entstehen viele Freundschaften, weit über das Berufliche hinaus.

Manuela möchte den Kindern schöne Erinnerungen mitgeben, an die sie gerne zurückdenken - So wie dem 13-Jährigen, der vor ihrer Tür stand. Auch Sicherheit, Struktur und Verlässlichkeit sind ihr ein großes Anliegen. Ebenso, dass sie sich selbst finden und ihr Selbstbewusstsein stärken dürfen. Die Kinder sollen selbst entscheiden, was sie wollen und was nicht.

Neben ihren eigenen beiden Kindern hatte Manuela sowohl Klein- als auch Schulkinder bei sich zu Hause. Sie arbeitet flexibel von Montag bis Freitag – so wie es die Eltern eben brauchen. Dass sie ihre eigene Chefin ist und das TEZ als Unterstützung im Hintergrund hat, das schätzt sie sehr. Auch, dass ihre Kolleg*innen stets erreichbar sind und bei Bedarf ein offenes Ohr für sie haben: „Es ist sehr partnerschaftlich und wertschätzend im TEZ.“

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